Kreativität und Neue Medien

Kreativität und Neue Medien

Es entwickelt sich

Der Begriff „Neue Medien“ kommt aus den Zeiten des Radios und des Fernsehers. Damals hielt eine völlig neue Art der Informationsübertragung Einzug. Wurde eine Zeitung nach dem Lesen entsorgt, so konnten die Informationen nun aktuell und in ganz neuen Formen auf ein und dasselbe Empfangsgerät übertragen werden. Mit dem Videotext kam sogar noch eine interaktive Komponente hinzu.

Ab Mitte der Neunziger Jahre des 20. Jahrhunderts wuchs das Interesse an einem weiteren neuen Medium, dem Internet bzw. dem World Wide Web.

Die Weiterentwicklung von Alltagsgegenständen ermöglicht es uns, die neue Technologie in vielen Situationen optimal auszunutzen. Das Handy ist nun ein Smartphone und der Fernseher ein Mediacenter. Mit Hilfe der neuen Technologien sind wir in der Lage, uns jederzeit und von überall her mit notwendigen und überflüssigen Informationen zu versorgen. Wir werden unterhalten und können unterhalten.

Als neues Medium lässt sich das World Wide Web selbst bezeichnen, aber auch alles, was damit verbunden ist, sei es eine entsprechende Hardware oder der Inhalt. Da sich sowohl die Technik als auch die Mediennutzung schnell weiterentwickelt, ist der Begriff Neue Medien ohnehin nur eine jeweilige Momentaufnahme. Was heute als neu gilt, kann morgen schon alt sein.

Gegenwärtig bietet das Internet und die vorhandene Internettechnik einen riesigen Spielraum für Kreativität. Diese kann in der intelligenten Nutzung zur Verbesserung des menschlichen Alltags liegen, aber auch im Bereich der Künste sind viele Möglichkeiten entstanden.

Smartphones, Tablet PCs und Netbooks nutzen das Netz dank vieler Applikationen in vielen Lebenssituationen. Wir scannen Barcodes, um Informationen über ein Lebensmittel zu erhalten. Wir übersetzen japanische Schriftzeichen in Echtzeit durch unsere Kameralinse. Wir lesen Bücher, ohne ein Buch in der Hand zu halten. Alles wird ein wenig technischer, vieles dadurch leichter. Aber nicht nur Bekanntes wird in diese Formen übertragen, sondern auch neue Ideen halten Einzug. Unser Smartphone oder Tablet PC kennt dank GPS unseren Standort und liefert Informationen zu umliegenden Orten, Objekten oder Personen. Wir wissen, welche Cafés sich in der Nähe befinden und welche unserer Freunde sich gerade dort aufhalten. Das Smartphone gibt Auskunft über Sehenswürdigkeiten einer Stadt, wenn man die Kamera auf ein typisches Gebäude richtet. Wie eine zweite Dimension legen sich diese Informationen über das reale Leben.

Nicht nur wir werden dank unserer Geräte mit immer mehr Informationen versorgt, sondern die Geräte informieren sich auch über uns. Werbeflächen untersuchen die Passanten, um dann eine gezielte personalisierte Werbung anzubieten. Einer Gruppe von Männern, die an einer Bushaltestelle wartet, wird über die neusten Autos informiert, da Männer hierauf erfahrungsgemäß besser ansprechen. Gesellen sich nun einige Frauen zu den Wartenden, so zeigt die Werbefläche stattdessen Produkte, für die sich beide Geschlechter interessieren. Verschwinden die Männer mit dem nächsten Bus, so werden gezielt Produkte für Frauen beworben.

Wie sich die Welt dank dieser Technologisierung in einigen Jahren darstellen wird, ist kaum abzuschätzen, da die Entwicklung ständig weitergeht und täglich neue Ideen und deren Umsetzungen hinzukommen. Durch den dabei vorhandenen kreativen Spielraum sind Vorhersagen bloße Mutmaßungen.

Auch in der Kunst- und Kulturszene hat sich der Begriff Neue Medien etabliert und ist zum Thema vieler Kunstschaffender geworden. Neben der klassischen Wiedergabe des Zeitgeschehens als Momentaufnahme, also der Verbildlichung des gegenwärtigen Entwicklungsprozesses, bedienen sich Medienkünstler auf der ganzen Welt der Informationstechnologien und kreieren damit verschiedene Projekte.

Ein Künstler programmiert ausgefallene Algorithmen, um zufällige Visualisierungen auf den Bildschirm zu zaubern, der nächste testet mit seinem ausgefallenen Webdesign die Grenzen des technisch Machbaren und ein dritter gründet ein Orchester, in welchem Musiker aus jedem Land der Erde spielen, ohne sich jemals live gesehen zu haben. Auch die Zuschauer werden in die Projekte interaktiv mit eingebunden, sei es durch Mausklicks, Berühren von Oberflächen oder Interaktion via Webcam. Auch lokal gibt es weiterhin Installationen, Klangprojekte und multimediale Feldversuche, diese können, dank der Neuen Medien, aber weltweit wahrgenommen werden.

Die Märkte der Kreativen ändern sich. Online-Galerien und der eigene Webauftritt spielen inzwischen eine große Rolle. Der Konsument betritt ein Museum in Südamerika, ohne den heimischen Arbeitsplatz zu verlassen. Er unterhält sich mit den Künstlern via Webtelefonie und wird Fan in den sozialen Netzwerken. Er steht so direkt in Kontakt und baut dadurch ein völlig neue, viel tiefere Verbindung zum Künstler auf.

Die durch die Vernetzung entstehenden Freiheiten sind scheinbar grenzenlos und bringen wiederum ein hohes Maß an Inspiration mit sich. Trends können schnell erkannt, weit verbreitet und global diskutiert werden. Dies geschieht auf allen Ebenen, in allen Bereichen, in einer großen Geschwindigkeit.